Buchreport, 24.02.2017

Digitale Hausaufgaben für die Prüfungen von morgen
Die Verlagsgruppe Westermann bietet Schulen jetzt auch 3D-Drucker an. Für den digitalen Zukunftsmarkt wird das Produktportfolio vergrößert.

Dreidimensionaler Druck: Westermann-Geschäftsführer Ralf Halfbrodt (r.) und Dean Ćirić, Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens Fabmaker, werben „für eine Technologie, die das Lernen durch Anschaulichkeit befördert“. (Foto: Westermann)

Der Bildungsriese Westermann, mit Cornelsen und Klett Dritter im Bunde der größten Bildungsverlage, macht als Innovator Tempo. Im Rahmen einer Vertriebskooperation mit dem Start-up-Unternehmen Fabmaker bietet die Braunschweiger Schulen 3D-Drucker für den Unterricht an. Und für den Perspektivmarkt der digitalen Bildungsmedien werden bestehende Produkte erweitert sowie neue an den Start gebracht.

3D-Druck ist nicht nur in der Industrie und im Handwerk ein Thema, das in der Fertigung ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Ob geometrische Konstruktionen, Modelle von Organen und Molekülen oder kreative Kunstobjekte – mit dem dreidimensionalen Druckverfahren können an Schulen auch viele Unterrichtsinhalte verkörpert und begreifbar gemacht werden. „3D-Druck macht den Lernstoff mit allen Sinnen erfahrbar und schult konzeptionelles Denken“, wirbt Westermann-Geschäftsführer Ralf Halfbrodt. Details zum Schulterschluss mit Fabmaker:

    Der Westermann-Partner stellt den Drucker zur Verfügung, der speziell für den sicheren und einfachen Einsatz an Schulen entwickelt wurde. Auch das dazugehörige Lehrkonzept wurde von Fabmaker erstellt.
    Westermann bietet den Schulen das Gerät an und betreut die Produkteinführung.
    Zum Servicepaket gehören außerdem die Beratung und Schulung der Pädagogen, die Wartung der 3D-Drucker, eine Service-Hotline und die Belieferung mit Filament, dem Material, aus dem die gedruckten Objekte entstehen.

„Über die vereinbarte Vertriebspartnerschaft hinaus planen wir, künftig 3D-Modelle passend zu unseren diversen Lehrwerken zur Verfügung zu stellen und weitere Unterrichtsmaterialien zum Thema 3D-Druck zu entwickeln“, kündigt Halfbrodt an. „Die Technik lässt sich ja in vielen Fächern, auch in der beruflichen Bildung, einsetzen.“ Für den Drucker sollen unter anderem 3D-Modelle für das Lehrbuch „Lindner Biologie“ (Klassen 5 bis 10) sowie im Bereich der Metalltechnik angeboten werden. In Großbritannien ist die Technik bereits Bestandteil einiger Curricula, in Deutschland empfiehlt die Kultusministerkonferenz laut Westermann die Arbeit mit 3D-Modellen. Sind die Schulen auch „reif“ für ein solches Angebot? „Das hoffen wir. Unsere Schulberater berichten jedenfalls von positiver Resonanz. Wir haben bereits die ersten Drucker verkauft“, sagt der Westermann-Chef.
Interaktive Lehrbücher im Tornister

Auch auf dem insgesamt nur schwer in die Gänge kommenden Markt der digitalen Bildungsmedien (mehr dazu im anschließenden Interview mit Ralf Halfbrodt auf S. 25) will Westermann weiter mit neuen Angeboten und Erweiterungen Akzente setzen. Die aktuellen Projekte des Unternehmens im Überblick:

    Das Unterrichtsportal BiBox und die Lernplattform Kapiert.de, zwei der zentralen Angebote von Westermann für die weiterführenden Schulen, wurden mit neuen Funktionen ausgestattet. Zentrale Themen im schulischen Unterricht sind Individualisierung, Differenzierung, Integration und Inklusion – mit den aufgerüsteten Digitalangeboten will Westermann gezielt Lehrkräfte beim Unterrichten der zunehmend heterogenen Klassen unterstützen.
    Mit „Denken und Rechnen Interaktiv“ bietet das Unternehmen nach eigenen Angaben das „erste und vollständig interaktiv umgesetzte Mathematiklehrwerk für die Grundschule“ an. Es richtet sich an 3. Klassen, voraussichtlich im Mai wird auch eine Version für 4. Klassen auf den Markt kommen. Zu allen Inhalten des gedruckten Schulbuchs gibt es interaktive Aufgaben, die online zur Verfügung gestellt werden. Zum Paket gehören auch ein Lösungsfeedback und ein Lexikon mit mathematischen Begriffen. Die Reihe soll kontinuierlich durch weitere interaktive Schulbücher ergänzt werden.
    Weiterentwickelt wurde auch der digitale Diercke-Atlas. Eine App ermöglicht den Zugriff auf das komplette Kartenmaterial des gedruckten Diercke und eine Reihe anderer Features über Smartphones. Das digitalisierte Lehrmaterial für den multimedialen Erdkundeunterricht wurde überdies für die Tablet-Ansicht modifiziert.
    Für ihre verschiedenen Grundschul- und Sekundarstufenzeitschriften, in denen Lehrkräfte nach Themen und passendem Unterrichtsmaterial recherchieren, hat Westermann ein Online-Archiv eingerichtet, das den Abonnenten einer Zeitschrift für das jeweilige Fach kostenfrei zur Verfügung steht.

Rainer Uebelhöde Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Quelle: buchreport
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